Lernberatung – der individuelle Blick auf jedes Kind

In der Sekundarstufe I begleiten zwei gleichberechtige LehrkrĂ€fte jede Lerngruppe. Sie fĂŒhren einmal im Schulhalbjahr – oder bei Bedarf hĂ€ufiger – LernentwicklungsgesprĂ€che mit jedem Kind und seinen Erziehungsberechtigten, in dem Beobachtungen zum Lernen, zur Persönlichkeit und zum Verhalten in der Gruppe Thema sind. Individuelle BedĂŒrfnisse, aber auch Entwicklungsziele und Herausforderungen werden hier besprochen und Vereinbarungen getroffen. Zu diesen umfangreichen GesprĂ€chen zur individuellen Entwicklung der Kinder treten GesprĂ€che zwischen Kind und Lerngruppenleiter*in, welche ungefĂ€hr zweimal im Monat stattfinden. „Wie geht es dir gerade?“ – das ist die Leitfrage dieser GesprĂ€che. Die Kinder dokumentieren in einem „Logbuch“, woran sie in der Zeit seit dem letzten LernberatungsgesprĂ€ch gearbeitet haben (z.B. an welchem Lernbaustein mit welchen Fortschritten) und wie zufrieden sie mit ihrem Lernweg sind. In den LernberatungsgesprĂ€chen können die Lerngruppenleiter*innen mit dem Logbuch als Grundlage mit dem Kind ĂŒber seinen individuellen Lernweg ins GesprĂ€ch kommen, Verabredungen treffen, kurzfristige Ziele und Wege zu ihrer ErfĂŒllung gemeinsam mit dem Kind formulieren, Hilfe und Rat bei Fragen jeglicher Art bieten. Durch diese ritualisierten GesprĂ€che bauen sich im gĂŒnstigsten Fall enge Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden aus, die durch gegenseitiges Vertrauen und Respekt geprĂ€gt sind und sich oft durch große Offenheit auszeichnen. Wenn fĂŒr die Lernenden deutlich wird, dass diese GesprĂ€che nicht der Überwachung, sondern der Beratung dienen und sie sich trauen, Vertrauen zu haben, ist die Basis fĂŒr eine echte Zusammenarbeit geschaffen. Die LernberatungsgesprĂ€che haben einen festen Platz im Stundenplan. Die Kinder, die in dieser Zeit kein GesprĂ€ch haben, arbeiten an individuellen Aufgaben, z.B. am Projektthema oder an Lernbausteinen. Diese festen LernberatungsgesprĂ€che entsprechen Maria Montessoris Vorstellung von den Aufgaben der Lehrenden. Beobachten und Beraten sind wesentliche und sehr aktive TĂ€tigkeiten der Lehrenden.

„Die Erwachsenen mĂŒssen auf sich selbst sehen und sagen: ‚Ja, ich verstehe dieses Problem.‘“

Diese Aufgabe betrifft die Kinder und Jugendlichen im Speziellen, geht aber auch darĂŒber hinaus und bezieht die Eltern und Erziehungsberechtigten mit ein. Wir erhoffen uns durch diesen genauen Blick auf und die WertschĂ€tzung fĂŒr jedes Kind, seine BedĂŒrfnisse so wahrnehmen zu können, dass das jeder Einzelne sich entfalten kann. 

„Ich halte es fĂŒr möglich, eine neue Gesellschaft vorauszusehen, in der er Mensch fĂ€higer sein wird, weil man Vertrauen in ihn setzte, als er ein Kind war.“

Diese Grundhaltung ist es, mit der wir unseren SchĂŒler*innen begegnen und wie wir sie begleiten wollen.