Thementage – projektorientiertes Arbeiten

Eine weitere Form von Freiarbeit in jeder Woche sind die Freitage, an denen Schüler*innen projektorientiert an gesellschaftlichen oder persönlichkeitsrelevanten Themen arbeiten. Dabei steht während eines überschaubaren Zeitraums von ungefähr sieben Wochen ein Oberthema im Fokus, zu dem die Schüler*innen Input bekommen und sich dann zu einer Fragestellung spezialisieren können. Diese Art der Vor-Strukturierung der Freiarbeit hat sich bewährt, um die Lernenden an echte Projektarbeit heranzuführen. Große Themen an Freitagen sind zum Beispiel:

  • Armut und Reichtum
  • Ressource Wasser
  • Konsum
  • Frühstückscafé Stern
  • Fahrradwerkstatt
  • Demokratie und Dikatur
  • Glück
  • Zukunft
  • Mein eigener Haushalt

Inhalte der Rahmenlehrpläne von Geschichte, Politischer Bildung, Wirtschaft-Arbeit-Technik, Geografie und weiteren werden fächerverbindend einbezogen. Praktische Anteile und Exkursionen sind immer integriert. Beispielsweise entwerfen Schüler*innen für das „Sterncafé“ ein Konzept für die Pausenbewirtung der Schulgemeinschaft, kalkulieren Ausgaben und Einnahmen, stellen Produkte her und verkaufen diese, um anschließend über Optimierungsmöglichkeiten zu reflektieren. Als Gruppe lösen sie ein Problem und erfahren, wie die eigene Mitwirkung mit zum Gruppenergebnis beigetragen hat.

Im Vergleich zu dem Freiarbeitsansatz der Lernbüros ist an den Freitagen das Thema vorgegeben, der Lernweg und das Produkt aber frei wählbar. Es ist die Aufgabe der Lernenden, sich zu strukturieren, sich überschaubare Ziele und Teilziele zu setzen und Selbststeuerung und Durchhaltevermögen zu beweisen. Nicht wenigen Kindern fällt dies schwer, weshalb die Lerngruppenleiter*innen, die die Freitage begleiten, hier mehr oder weniger Unterstützung anbieten, damit alle ihre Lernprozesse erfolgreich gestalten können. „Hilf mir, es selbst zu tun“ – dieses Grundprinzip der Montessori-Pädagogik steht dahinter. Das bedeutet auch, Niederlagen als Lernchancen zu begreifen.

Im Jahrgang 9 setzten sich die Jugendlichen selbst ein Thema, das sie von den Herbst- bis zu den Osterferien bearbeiten. Dabei werden sie beratend von ihren Lerngruppenleiter*innen unterstützt und suchen sich fachliche Expertise in Form einer Mentorin oder eines Mentors (einer Fachlehrkraft, die sich mit dem gewählten Thema auskennt). Dabei entstehen ganz unterschiedliche Produkte, die am Ende in einem größeren Rahmen präsentiert werden. Den Lernweg dokumentieren die Schüler*innen beispielsweise in Form eines Portfolios. Die Herausforderung besteht darin, über einen langen Zeitraum an einem selbstgewählten Thema zu arbeiten, sich selbst Ziele zu stecken und am Ende ein Produkt zu präsentieren. Die ersten dieser Arbeiten entstehen im Schuljahr 2020/21.

Ebenfalls im Jahrgang 9 ist das Theaterprojekt ein Höhepunkt, bei dem die Schüler*innen, unterstützt von Expert*innen, ein Stück bis zur Aufführung bringen.